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„Traurig und zornig zugleich“

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Forderungen an den Freistaat

Neben Infoständen von Einrichtungen der Drogenhilfe war am Stachus ein Programm aus Information, Musik und Gedenken geboten. Für die Aids-Hilfe hielt Vorstand Mario Simeunovic eine Rede, die sich vor allem mit der Situation von Drogen gebrauchenden Menschen in Haft beschäftigte - eine Personengruppe, mit der sich die MüAH in ihrer Arbeit sehr intensiv auseinandersetzt.

„Jedes Jahr stellen wir die gleichen Forderungen, ohne dass sich etwas im Freistaat tut“, so Mario. „Da mischt sich in die Trauer über die Toten viel Zorn!" Er beklagt die Ignoranz der Bayerischen Staatsregierung gegenüber den Opfern und den Therapiemethoden, die in Justizvollzugsanstalten nicht zur Verfügung gestellt werden und fordert: "Menschen in Haft müssen die gleiche Therapie erhalten wie Menschen in Freiheit.“ Außerdem müsse der Zugang zu sterilen Spritzen und Kondomen sicher gestellt sowie Drogenkonsumräume in JVAs eingerichtet werden.

Als Beispiel für gelungene Drogenpolititk führt er Portugal an, wo der Konsum und der Besitz von Drogen zum Eigenbedarf seit 15 Jahren nicht mehr polizeilich verfolgt wird. Durch diese Maßnahmen würden mehr Menschen die Angebote von Suchthilfeeinrichtungen wahrnehmen. Außerdem sei die Zahl junger Drogenkonsument_innen sei in dieser Zeit von 45 auf 25 Prozent gesunken, ebenso wie die Zahl der drogenbedingten HIV- und Hepatitis-Infektionen.

Mario Simeunovic schloss seine Rede mit einer vagen Hoffnung: „Wenn wir uns im nächsten Jahr hier wieder sehen, würde ich mir wünschen, mehr Positives auch über Bayern berichten zu können.“