Wer wir sind

Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen

Leitlinien zur Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie

Diese Leitsätze entsprechen im Wesentlichen den Leitsätzen der Deutschen Aids-Hilfe e.V.

1.
Die Münchner Aids-Hilfe richtet ihre fachliche und politische Arbeit an den Bedürfnissen und Interessen von Menschen mit HIV und Aids und der von Aids bedrohten Gruppen aus. Leitkriterium ihrer Arbeit ist die Selbstbestimmung und das Wohlbefinden der genannten Interessengruppen; daher werden Zuwendungen, die mit Auflagen verbunden sind, die diesem Leitkriterium entgegenstehen, von der Münchner Aids-Hilfe nicht akzeptiert.

2.
Obwohl die Münchner Aids-Hilfe eine lokale Organisation mit Fokus auf München ist, nimmt sie internationale Solidarität mit Betroffenen ernst und tritt ein für einen universellen Zugang aller HIV-Infizierten zur HIV-Therapie. Sie nimmt ggfs. öffentlich Stellung zu diesem Thema, insbesondere dann, wenn Pharmafirmen durch ihre Preis- und Zulassungspolitik diesen Zugang erschweren. Die Solidarität mit anderen Betroffenen in der Welt hat für die Münchner Aids-Hilfe einen höheren Wert als kurzfristige finanzielle Unterstützung durch ein Pharmaunternehmen.

3.
Die Münchner Aids-Hilfe stellt bei der Bewertung therapeutischer Optionen das Interesse und das Wohlbefinden von Menschen mit HIV und Aids in den Mittelpunkt, nicht aber die Zugehörigkeit zu bestimmten medizinischen Schulen und/oder wirtschaftliche Motive.

4.
Die Münchner Aids-Hilfe gibt keine ärztlichen Therapieempfehlungen. Sie behält sich aber vor, Stellung zum Einsatz von bestimmten Medikamenten, Medikamentengruppen und Therapieregimen aus der Perspektive von Menschen mit HIV und Aids zu beziehen.

5.
Die Münchner Aids-Hilfe nimmt finanzielle Unterstützung in Form von Spenden oder im Rahmen schriftlicher Sponsoringvereinbarungen von Firmen der pharmazeutischen Industrie entgegen. Ein Einflussrecht der Sponsoren auf Inhalte von Informationsmaterialien oder Veranstaltungen der Münchner Aids-Hilfe ist ausgeschlossen.

6.
Die Münchner Aids-Hilfe legt die Förderung durch Firmen der pharmazeutischen Industrie in Ihrem Jahresbericht offen.

7.
Die Münchner Aids-Hilfe lässt sich von mehreren unterschiedlichen Firmen der pharmazeutischen Industrie fördern. Exklusivverträge sind ausgeschlossen.

8.
Die Münchner Aids-Hilfe achtet bei der Förderung durch die pharmazeutische Industrie darauf, dass eine Einstellung dieser Unterstützung niemals den Fortbestand der Münchner Aids-Hilfe gefährden kann.

9.
Die Münchner Aids-Hilfe schließt zur Wahrung ihrer Interessen und ihrer Unabhängigkeit gegenüber den unterstützenden Firmen mit diesen schriftliche Vereinbarungen ab.

10.
Die Münchner Aids-Hilfe bietet den unterstützenden Firmen, sofern dies fachlich zu verantworten ist, an, ihre Unterstützung öffentlich zu dokumentieren. Ausgeschlossen sind solche Formen der Dokumentation, die im Zusammenhang mit medizinischer Information die Bevorzugung einzelner Produkte, Produktgruppen oder Anbieter nahe legen und daher als eine indirekte Produktempfehlung verstanden werden könnten. Besonders bei Veranstaltungen, die finanziell von einer oder mehreren Firmen unterstützt werden, wird auf diese Unterstützung hingewiesen.

11.
Die Münchner Aids-Hilfe gewährt den unterstützenden Firmen im Rahmen der jeweils geschlossenen vertraglichen Vereinbarung bestimmte Kommunikationsrechte. Ausgeschlossen davon ist die unmittelbare oder mittelbare Bewerbung von Produkten oder Produktgruppen der HIV- oder Aids-Therapie. Auf Informations- und Diskussionsveranstaltungen, an denen Vertreter der Pharma-Industrie teilnehmen, werden diese als solche vorgestellt.

12.
Die Münchner Aids-Hilfe stellt den unterstützenden Firmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten die eigene Fach- und Interessenkompetenz zur Verfügung (Neben-, Wechselwirkungen, Adherence u. dgl.) mit dem Ziel, im Interesse von Menschen mit HIV und Aids auf Studiendesigns, Produktentwicklung und Marketing Einfluss zu nehmen.