Aktuelle Themen
Diskriminierung schwuler Männer erhöht HIV-Risiko
Gepostet: | Kolumne: Bernd Müller
Ergebnisse der Studie „Schwule Männer und HIV/Aids“
Diskriminierung schadet der Gesundheit schwuler und bisexueller Männer und erhöht ihr Risiko, sich mit HIV zu infizieren und an Aids zu erkranken. Dies geht aus der Studie „Schwule Männer und HIV/Aids“ (SMHA) hervor, für die der Sozialwissenschaftler Jochen Drewes und der Psychologe Martin Kruspe knapp 17.000 Männer befragt haben. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat die Ergebnisse dieses von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geförderten Forschungsprojektes heute anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) veröffentlicht.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
Verinnerlichte Abwertung macht krank
Homosexuelle Jugendliche und Männer müssen nach wie vor mit Diskriminierung rechnen. 15% der Studienteilnehmer hatten in den 12 Monaten vor der Befragung verbale oder körperliche Gewalt erfahren. Bei den 16-19-Jährigen waren es sogar 37 Prozent.
Psychische Probleme sabotieren Schutz- und Testverhalten
Befragungsteilnehmer mit einer ängstlich-depressiven Symptomatik berichten deutlich häufiger von ungeschütztem Analverkehr als andere (rund 50% gegenüber 40 %, S.142) und informierten sich auch sehr viel seltener über das Thema (S.330). Die psychische Belastung durch Diskriminierung führt außerdem bei nicht wenigen Männern zu Drogenkonsum, der das Schutzverhalten ebenfalls schwächen kann. Zugleich beeinflusst Diskriminierung das Testverhalten
Junge Schwule besonders betroffen
Sowohl Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen als auch psychische Probleme betreffen junge Männer in besonderem Maße. Dies trägt möglicherweise dazu bei, dass sie häufiger Risiken eingehen.
Schutzverhalten weitgehend stabil
Die Untersuchung zeigt insgesamt, dass das Schutzverhalten schwuler und bisexueller Männer weitgehend stabil ist. Vor allem in Beziehungen gehen aber teilweise mehr Männer Risiken ein, oft ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Deutsche AIDS-Hilfe reagiert darauf unter anderem in ihrer Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU.
Die Studie steht zum kostenlosen Download auf der Seite der Deutschen AIDS-Hilfe zur Verfügung.