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Drogentotengedenktag am 21.7.

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Jubiläum mit traurigem Rekord

Am 21. Juli wird in 90 Städten Deutschlands verstorbenen Drogen Gebrauchenden gedacht. Auf Initiative des JES-Bundesverbands (Junkies, Ehemalige, Substituierte) fordern mehr als 400 Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe sowie Selbsthilfegruppen, Ärzt_innen, Wissenschaftler_innen und Angehörige Betroffener eine konsequente Neuausrichtung der Drogenpolitik. Auch die Münchner Aids-Hilfe ist seit vielen Jahren dabei, wenn es darum geht, die Situation Drogen gebrauchender Menschen zu verbessern, sie zu entkriminalisieren und ihnen angemessen Hilfe zukommen zu lassen.

Höchstzahl an Drogentoten

Am 21.07.2022 begehen wir ein trauriges Jubiläum. Insgesamt starben im Jahr 2021 in Deutschland, nach offizieller Statistik, 1826 Drogen gebrauchende Menschen - die höchste Zahl der vergangenen 20 Jahre. Überall trauern Menschen um Verstorbene, verstorben maßgeblich durch eine auf Verbote ausgerichtete Drogenpolitik. Auch die Zahl der von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen steigt seit Jahren deutlich an. Wer ohne Obdach und ohne medizinische Behandlung ist, wird sich in der Regel nicht mit seinem Konsum auseinandersetzen. Es gilt elementare Bedürfnisse wie Wohnen, Nahrung und med. Behandlung zu decken, erst dann ist der Weg frei, sich auch dem eigenen Drogenkonsum kritisch zuzuwenden.

Dabei muss man fairer Weise sagen: Deutschland verfügt im europäischen Vergleich über ein durchaus hochwertiges und vielfältiges System der Drogenhilfe. Alle Expert*innen wissen, dass man sich dem Thema Entkriminalisierung von Konsumierenden ideologiefrei zuwenden und einheitliche Mengen aller Substanzen festsetzen muss, deren Erwerb und Besitz straffrei gestellt wird. Der gerade in Erarbeitung befindliche Gesetzentwurf zur legalen und kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene wird die erste Nagelprobe sein, ob die Ampel für diese sicherlich wegweisende Entwicklung eine Mehrheit bekommt. Die Cannabis-Regulierung kann nur der Beginn sein. Wir als Münchner Aids-Hilfe unterstützen das JES Netzwerk in seinem Bemühen, diese Entwicklungen zu befördern und weiterhin in der Vor-Ort-Arbeit die Risiken des Drogenkonsums zu reduzieren.

Veranstaltung am Marienplatz

Am 21. Juli wir des eine Gedenkveranstaltung auf dem München Marienplatz geben. Das Trägerbündnis bestehend aus der Caritas, Condrobs e.V., JES München, der Münchner Aids-Hilfe, Prop e.V., dem Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit und den Kritischen Medizin Studierenden trifft sich auch in diesem Jahr vor dem Münchner Rathaus. Neben dem Gedenken der Verstorbenen der letzten 25 Jahren wird es Redebeiträge zur Situation von Drogengebraucher_innen, deren Versorgung sowie Forderungen nach mehr politischen Maßnahmen sowie ein Grußwort der Stadt München geben. Musikalisch werden wir wieder von der Donnelly Connection begleitet. Für die MüAH wird Geschäftsführer Dr. Tobias Oliveira Weismantel sprechen. Wir laden euch herzlich ein, dabei zu sein!

Donnerstag, 21. Juli, 11:30 bis 13:30 Uhr, Marienplatz

 

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