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FFP2: Vergesst die Drogenabhängigen nicht!
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Sie dürfen in diesen Zeiten nicht vergessen werden!
Die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im ÖPNV und in Geschäften ist für viele Drogenabhängige nicht zu bewältigen. Drogenabhängige Menschen leben häufig in prekären Verhältnissen (von einer mangelnden finanziellen, zuweilen auch medizinischen Versorgung bis hin zur Wohnungslosigkeit) und erfahren im Alltag aufgrund ihrer Erkrankung Stigmatisierung und Diskriminierung. Die ab dem 18. Januar in Bayern geltende Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske im Nahverkehr und den Geschäften trifft so diejenigen, die allenfalls durch Angebote des Streetwork oder über Kontaktläden erreicht werden, besonders hart.
Wir befürworten klar das Tragen von FFP2-Masken. Den Betroffenen selbst bietet sie sicheren Schutz, nicht nur bei Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Einkaufsmöglichkeiten. Auch beim Besuch der für viele so wichtigen fachlichen und sozialen Anlaufstellen (u. a. die Kontaktläden in München) bietet sie weiteren Schutz vor Infektion. Bei sachgemäßer Anwendung jedoch wird eine Vielzahl von Masken benötigt, was für die Betroffenen weitere finanzielle Schwierigkeiten bedeutet. Die vom Bundesland in Aussicht gestellte Verteilung von kostenlosen FFP2-Masken ist zu begrüßen. Es bleibt aber fraglich ob diese über die angedachten Vergabewege bei der Klientel aus dem niedrig schwelligen Suchthilfesystem ankommen.
Es bleibt uns daran zu erinnern, dass es sich auch bei der Drogenabhängigkeit um eine schwere chronische Erkrankung handelt, welche die Betroffenen zur Risikogruppe macht und so begründet, diese Gruppe als besonders schützenswert zu betrachten.
Viele der Betroffenen werden von der Pandemie und den Lockdown-Maßnahmen hart getroffen. Zudem gehen Abhängigkeitserkrankungen häufig mit Depressionen oder Traumaerfahrungen einher. Wir halten es daher für ausgesprochen sinnvoll und nötig, kostenlose FFP2-Masken in den Münchner Kontaktläden zur Abgabe an diese Klientel zur Verfügung zu stellen. Dies allerdings unter der Voraussetzung finanzieller Unterstützung durch die Landeshauptstadt München und das Gesundheitsministerium, da die freien Träger die anstehenden Kosten nicht alleine bewältigen können.
Unser Appell: Sie dürfen in diesen Zeiten nicht vergessen werden!