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HIV und Corona - was ihr jetzt wissen müsst
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Keine besondere Gefährdungslage für Menschen unter HIV-Therapie
Das Wichtigste zu Corona und HIV
Ältere Menschen und Menschen mit Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf einer Coronavirus-Infektion. Auch ein durch eine nicht behandelte HIV-Infektion geschwächtes Immunsystem zählt zu Vorerkrankungen. Die meisten Menschen mit HIV in Deutschland nehmen aber antitretrovirale Medikamente. Diese schützen das Immunsystem. Menschen mit HIV unter wirksamer HIV-Therapie sind nach aktuellem Kenntnisstand nicht in besonderer Weise durch Corona gefährdet. Es gibt dazu allerdings auch noch keine Daten. Menschen mit HIV sollten sich wie alle anderen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Die wichtigsten Maßnahmen sind das gründliche und regelmäßige Händewaschen mit Seife und die Reduzierung sozialer Kontakte.
Ist die Versorgung mit HIV-Medikamenten gesichert?
Zur Frage der Erhältlichkeit von Medikamenten haben wir mit der Regenbogenapotheke gesprochen (eine der vier auf HIV spezialisierten Apotheken in München): Unabhängig von Corona waren schon in letzter Zeit die Kontingentierungen von Triumeq recht knapp, und auch Kaletra ist Corona-bedingt gefragter als zuvor, aber nichts was ungewöhnlich wäre. Die HIV-Medikamente sind von dem derzeitigen Run auf die Apotheken glücklicherweise nicht betroffen (schwierig sind wohl Generika anderer Präparate, die ausschließlich in China gefertigt werden. Auch die Deutsche Aidshilfe haben einzelne Meldungen erreicht, HIV-Medikamente seien schwierig oder nicht zu bekommen. Wer Probleme hat, kann sich an eine Apotheke der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken (DAH2KA) wenden. Sie helfen sich untereinander aus und haben direkten Draht zu den Herstellern. www.dahka.de
Gibt es Empfehlungen für das Sexleben?
Mit dem Coronavirus kann man sich überall anstecken, wo Menschen in engen Kontakt kommen. Beim Sex hat man also durch die Nähe und den Kontakt ein hohes Risiko – egal, um welche Sexpraktik es geht. Erhöht ist das Risiko, wenn mehrere Menschen auf engem Raum zusammenkommen, zum Beispiel bei einer Sexparty, in einer Sauna oder einem Darkroom – selbst dann, wenn man ohne Sex gehabt zu haben wieder geht. Klar ist: wer Symptome hat oder Kontakt zu Personen mit COVID-19 hatte und in Quarantäne ist, sollte Sexualpartner_innen schützen und sich nicht mit ihnen treffen sowie keine Sexpartys, Saunen oder Darkrooms besuchen.
Was ist mit Patient_innen in einer Substitutionsbehandlung?
Die Konferenz der Vorsitzenden von Qualitätssicherungskommissionen der Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland haben Hinweise für substituierende Ärzt_innen veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Konsequent ist es, möglichst viele Substituierte mittels Abgaben zur eigenverantwortlichen Einnahme (Take-Home) in den kommenden Wochen von den Praxen und Ambulanzen fernzuhalten. Instabile Patient_innen mit langen Anfahrwegen oder in Regionen mit schlecht entwickeltem öffentlichem Nahverkehr können über wohnortnahe Apotheken versorgt werden“ oder ebenfalls mit Take-Home-Rezepten bedient werden. Patient_innen können das Papier ausdrucken und mit zu ihrer Substitutionseinrichtung nehmen, um die Umsetzung dieser Maßnahmen für sich anzuregen.
Was müssen Drogengebraucher_innen jetzt wissen?
Viele Drogengebraucher_innen gehören aufgrund von Begleiterkrankungen und der meist geschwächten körperlichen Konstitution zu den besonders durch das Coronavirus Gefährdeten. Der JES-Bundesverband, die Deutsche Aidshilfe, JES NRW und akzept e.V. haben ein Papier mit besonderen Hinweisen und Tipps für Drogengebraucher_innen veröffentlicht. Ob Drogenberatungsstellen und Kontaktläden geöffnet sind, erfragt man am besten vor Ort. Nach unserer Kenntnis haben viele Einrichtungen ihre Arbeit vorübergehend eingestellt. Eine Übersicht von Adressen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. www.bzga.de
Übrigens: Die Website der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration bietet laufend aktualisierte Informationen rund um das Coronavirus in mehreren Sprachen. www.integrationsbeauftragte.de
Wir sind in der Aids-Hilfe für euch erreichbar, wir haben derzeit einen Präsenzdienst, Montag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr, und die meisten Kolleg_innen sind auch per Mail erreichbar. Solltet Ihr Fragen etc. haben, lasst es uns einfach wissen!