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Leben mit HIV - anders als du denkst?

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Leben mit HIV heute - (zu) viele erleben Diskriminierung

 

In Deutschland leben etwa 90.000 Menschen mit HIV. Doch egal, ob es um den Job, Freizeit, Sexualität oder Familienplanung geht: Die Allermeisten von ihnen können heute leben wie alle anderen. Bei rechtzeitiger Behandlung, deren Nebenwirkungen meist gering sind, lässt sich der Ausbruch von Aids verhindern. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar und muss im Alltag längst nicht mehr die Hauptrolle spielen. Das sind die guten Nachrichten und die wichtigsten Botschaften, die wir nicht nur zum Welt Aids Tag gern nach draußen tragen.

Gute und schlechte Nachrichten

Doch Diskriminierung macht HIV-positiven Menschen das Leben oft immer noch unnötig schwer. Meist sind Vorurteile und Unwissenheit der Grund. Manche Leute fürchten nach wie vor eine Übertragung des Virus im Alltag und gehen deshalb auf Abstand, obwohl es dafür keinen Grund gibt. So berichteten 95% der Befragten der Studie „Positive Stimmen 2.0“ (2021) von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung in den letzten 12 Monaten aufgrund von HIV. Über die Hälfte der Befragten gaben an, durch Vorurteile bezüglich der HIV-Infektion in ihrem Leben beeinträchtigt zu sein. Diskriminierung und Stigmatisierung haben gravierende Folgen: 70% der Teilnehmer_innen der Befragung empfinden es als schwierig, anderen von ihrer HIV-Infektion zu erzählen. 75% verheimlichen sie in vielen Lebensbereichen und im Arbeitsleben sprechen 44% der Befragten nie offen über HIV. Besonders bitter: Überdurchschnittlich oft kommt Diskriminierung im Gesundheitswesen vor. Die Konsequenz: Ein Viertel der befragten Patient_innen legt seinen HIV-Status nicht immer offen. „Unsere Untersuchung zeigt klar, dass HIV in unserer Gesellschaft weiterhin mit einem Stigma verbunden ist. Wir brauchen weiterhin Aufklärung der Bevölkerung zu den positiven Folgen der HIV-Therapie sowie eine mediale Verbreitung vorurteilsfreier Erzählungen vom Leben mit HIV“, betont Dr. Janine Dieckmann, wissenschaftliche Projektleiterin beim Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft.

Entspanntes und respektvolles Zusammenleben möglich machen

Ein entspanntes, respektvolles Zusammenleben von Menschen mit und ohne HIV kann und muss eine Selbstverständlichkeit werden. Genau darauf fokussiert die diesjährige Welt Aids Tags-Kampagne „Leben mit HIV – anders als du denkst?“ Der Deutschen Aidshilfe, der sich auch die MüAH anschließt. Unsicherheiten lassen sich meist durch Informationen, Kontakt und Kommunikation aus dem Weg räumen. Hilfreich ist dabei, wenn alle gut Bescheid wissen. Daher stellt die Kampagne unterschiedlichste Personen vor, die von ihrem Leben mit HIV berichten. Sie alle machen klar, dass ihr Alltag, ihre Themen und Probleme meist ganz dicht dran sind an denen nicht Infizierter, dass ihr Leben viel „normaler“ ist, als das manche sich vorstellen – und vor allem, dass sie Diskriminierung und Stigmatisierung aufgrund ihrer HIV-Infektion nicht akzeptieren.

Dafür kämpft auch die Münchner Aids-Hilfe mit den vielen Angeboten ihrer HIV-Beratungsstelle. Auch die Mitarbeitenden aller anderen Bereiche setzen sich tagtäglich für diese Ziele ein. Helfen Sie uns dabei, verbreiten Sie unsere Botschaften und tragen auch Sie dafür Sorge, dass Menschen mit HIV ihre Infektion zur Nebensache erklären können.

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